Logo der Site

Island

Pferdehaltung in hartem Klima

Symbol für Seitenübersicht Site Map
nächstes Thema:
Symbol für Link auf weitere Seite Schweiz

Islandpferde in ihrer Heimat Auf Island herrschen sehr extreme klimatische Verhältnisse: nur etwa 1 Prozent der 103.106 km² großen Insel kann landwirtschaftlich genutzt werden, die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt dort nur 5,1 °C.

Die Besiedlung der Insel begann im Jahre 874, wobei bereits die ersten Siedler norwegische und keltische Ponys mitbrachten. Im Gegensatz zu Rindern, die den harten Witterungsbedingungen nicht widerstehen, konnten sich die Ponys den Umweltbedingungen anpassen.

Die Erhaltung der Widerstandsfähigkeit der Rasse wurde schon vor Jahrhunderten von den Isländern als überlebenswichtig erkannt. Aus diesem Grunde ist im Jahre 930 ein generelles Einfuhrverbot für Pferde nach Island verhängt worden, welches bis heute im wesentlichen erhalten blieb. Selbst in Island geborene Pferde dürfen nicht re-importiert werden, wenn sie die Insel einmal verlassen haben. So konnte sich über 1.000 Jahre hinweg ein stetiger Bestand von etwa 50.000 Tieren in isolierter Reinzucht erhalten, welcher an die extremen Umweltbedingungen geradezu ideal angepaßt ist.

Da die Ponys praktisch die einzigen Großtiere sind, die ohne weiteres Zutun des Menschen auf der Insel leben können, wurden sie von jeher auch als Fleischlieferanten genutzt. Neben dem Verzehr des Pferdefleisches brachten die keltischen und norwegischen Siedler auch andere "heidnische" Bräuche, wie Hengstkampf, Pferdesymbole und Pferde als Grabbeigabe, mit.

Im Mittelalter haben christliche Missionare versucht, den Genuß von Pferdefleisch als "heidnisch" zu verbieten und Zuwiderhandlungen mit schweren Strafen belegt. Wie in anderen Teilen Europas hatte diese Missionierung auch auf Island tiefgreifende Wirkungen, obwohl man hier den ohnehin nicht reichhaltigen Speisezettel entscheidend einschränkte. Die Gesellschaft ist in bezug auf den Pferdefleischkonsum bis in unsere Zeit gespalten, es gibt Gegenden, in denen man sich immer noch an die christlichen Verbote des Mittelalters hält.

Dennoch wird heute die Tradition von den Isländern wieder fortgesetzt. In Rejkjavik gibt es zahlreiche Restaurants, die Pferdefleisch im Angebot haben. Fohlenfleisch gilt als nationale Spezialität und in einigen Sprachführern ist ein spezielles Wort dafür ausgewiesen.

Traditionell erfolgt die Pferdehaltung getrennt zur Fleischerzeugung und Arbeitsnutzung. Die Haltung von Fleischpferden ist dabei hauptsächlich in den wenig erschlossenen östlichen Gebieten der Insel verbreitet. Etwa 90% des derzeitigen Gesamtbestandes von ca. 40.000 Tieren lebt ganzjährig im Freien und erhält nur in Ausnahmefällen etwas Zufutter. Die Hälfte aller Ponys wird halbwild, in extensiver Weidenutzung, gehalten.

Der extensiven Weidehaltung entspricht auch die Zucht durch sogenannten "halbwilden Herdensprung". Im Alter von 4 Jahren werden die Stuten erstmalig zur Zucht benutzt. Einem Hengst werden dabei jeweils 16 Stuten für eine kurze Deckperiode zugeteilt. Danach wird der Hengst umgestellt. Die Decksaison reicht von Juni bis August. Diese Zuchtmethode ist sehr erfolgreich, die Abfohlquote erreicht nahezu 100%. Die Fohlen saugen dann bis zur nächsten Hochträchtigkeit der Stute.

Jeweils im Herbst erfolgt in vielen Gegenden der Weideabtrieb in tiefer gelegene und klimatisch geschütztere Gebiete. Dabei wird ein großer Teil der überzähligen Jährlinge (Fohlen im Alter von einem Jahr) für die Schlachtung ausgesondert. Es mag gerade gegen Fohlenfleisch moralische Einwände geben, man sollte aber bedenken, daß die Tiere in Island in einer Freiheit aufwachsen, von der hiesige Haustiere nur träumen können und daß die isländischen Pferdezüchter genau kalkulieren müssen, wieviele Tiere die karge Vegetation ernähren kann.

Insgesamt werden auf Island jährlich etwa 10.000 Fohlen und Pferde geschlachtet, was bei einem Gesamtbestand von etwa 40.000 Tieren einen erheblichen Anteil ausmacht. Die Ponys erreichen eine Widerristhöhe von 128 bis 132 cm. Bei einer Lebendmasse von 320 bis 385 kg liegt die Schlachtausbeute bei etwa 55 bis 67 Prozent.
Vermarktung von isländischem Pferdefleisch
Das Fleisch wird von den Isländern gern gegessen, aber auch nach Frankreich und Belgien exportiert.

Das Bild rechts zeigt einen Ausschnitt aus der Internet-Seite des schweizer Lebensmittelhändlers Delicarna. Dieser hat vor einiger Zeit in seinem Online-Shop isländisches Pferdefleisch als Neuheit angekündigt. Einen Link zu Delicarna finden Sie in der Linkliste.



Weitere Themen zur Pferdefleischerzeugung:


Logo für Startseitezur Startseite
Logo für Site-Mapzur Site-Map
Logo für Rückverweiszu allgemeinen Infos